Unsere erste Tour hat unsere Emma nun hinter sich. Die ersten 3500 km sind gefahren und hier sind unsere Eindrücke zum neuen fahrbaren Untersatz einmal zusammen gefasst.

Bevor wir ins Detail gehen, wir haben uns ganz bewusst für diesen Aufbau entschieden. Dadurch, dass der Wagen "nur" ein Hubbett hat, gewinnt man sehr viel Platz, zum Beispiel für das großzügige Heckbad und die Sitzgruppe. Im Carado musste man immer erst gucken, ob man aufstehen kann, ohne über einen der Hunde zu stolpern. Der Innenraum ist also offen und wirkt sehr groß. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man zusammen ins Bett gehen muss, denn fährt das Hubbett nach unten, kann man in der Sitzgruppe nicht mehr sitzen. Das ist für uns kein Thema. Die Entscheidung war richtig und wir haben ein tolles Fahrzeug bekommen. Aber, auch unser neuer Challenger hat ein paar Kleinigkeiten, die verbessert werden sollten. Die vielleicht etwas negativ klingenden Bemerkungen sind Jammern auf hohem Niveau.

Das Basisfahrzeug ist ein Ford Transit als Diesel mit 170 PS und Automatikgetriebe. Im Vergleich zum Fiat Ducato ist der Ford deutlich leiser. Er bietet auch mehr Komfort. Die Sitze sind auch nach sechsstündiger Fahrt noch bequem. Die Motorleistung ist sehr gut, besonders im Gebirge. Beim Anfahren auf Schotter können die Vorderräder schonmal durchrutschen. Da ist dann etwas Gefühl im Gasfuß von Nöten. Das gilt auch beim Auffahren auf die Keile. Matschige Wiesen haben wir bisher nicht erlebt, ich könnte mir jedoch vorstellen, das man auch hier sehr vorsichtig Gas geben muss. Ich empfand den Carado als etwas wendiger, was sicherlich am größeren Radstand des Challenger liegt. Der Verbrauch liegt bei etwa 10,4 l Diesel pro 100 km, bei verhaltener Fahrweise (ca. 110 km/h auf der Autobahn). Der Adblue Tank fasst 19 Liter und reicht für etwa 6000 km. Nach den ersten 3500 km habe ich 14 Liter Adblue nachgefüllt. Der 260 verfügt über eine Dieselheizung. Diese erwärmt den Wagen zuverlässig und schnell. Beim Einschalten hört man innen die Pumpe ticken. Dieses Geräusch verschwindet jedoch nach dem Gebläsestart. Lästige Geräusche oder Abgasgeruch, wie in einigen Foren beschrieben, sind uns nicht aufgefallen. Nachts hatten wir die Dieselheizung, trotz einstelliger Temperaturen, nicht in Betrieb. Allerdings freuten sich unsere Vierbeiner über die Fußbodenheizung, die im Bereich der Sitzgruppe bis zur Stufe zum Bad verlegt ist. Hierzu muss das Fahrzeug jedoch mit Landstrom versorgt sein. Snickers zieht dann schonmal ins Bad um, wenn es ihm zu warm wird.

Warum man aber den Schalter ausgerechnet in Bodennähe in der Sitzbank untergebracht hat, erschließt sich uns nicht. Unsere Hunde kuscheln sich gern in die Rundung zur Stufe zum Führerhaus und schalten dabei die Fußbodenheizung aus. Ich habe den Schalter innerhalb der Sitztruhe auf die Kopfseite hinter den Fahrersitz verlegt. In die alte Schalterbohrung habe ich eine weitere Steckdose installiert. Die Anschlüsse dafür sind alle vorhanden.

Wie schon erwähnt schlafen wir im Hubbett. Das Bett hat eine Größe von 1,90 m x 1,60 m. Es bietet also ausreichend Platz. Die Matratze liegt auf einem Lattenrost  und ist sehr bequem. Das Bett, wie auch der Tisch, werden elektrisch bewegt. Das Bettzeug kann auf dem Bett verbleiben, wenn das Bett unter dem Dach geparkt wird. Lediglich die Kissen platzieren wir tagsüber in den Ablagen über der Fahrerkabine. Jedoch sollte das Bettzeug nicht zu dick sein und auch nicht doppelt liegen. Ansonsten empfiehlt es sich, das Bett vor dem Endpunkt anzuhalten, bevor die Sicherung aufgibt. Das Bett kann in jeder Höhe verbleiben. Es ist jedoch so konzipiert, dass es bis auf die Sitzbank abgesenkt werden kann, ohne die Polster beiseite zu räumen. Daher gibt es auch etwas Spiel für längere Menschen. Ich bin 1,86 hoch und habe kein Problem mit der Bettlänge. Der Einstieg ins Bett funktioniert in der unteren Endposition ohne Leiter. Diese braucht man nur, wenn man mit mehr als zwei Person im Mobil schlafen will und die Sitzgruppe zum Bett verwandelt. Durch das Bett gibt es im vorderen Bereich keine Schränke, nur schmale offene Ablagen. Dafür gibt es im Heck über der Garage einen riesigen Kleiderschrank. Auch die Stauräume in der Küche sind mehr aus ausreichend. Den Kühlschrank, mit getrenntem Gefrierfach, kennen wir schon aus dem Carado. Er ist großzügig dimensioniert. Der zweiflammige Herd ist an sich sehr gut, mit Piezo-Zündung und leicht zu reinigen. Die Ausführung ist allerdings etwas klein. Man braucht eventuell schmalere aber höhere Töpfe und Pfannen. Insgesamt ist der Hobbykoch jedoch zufrieden. Es fehlen ein paar 230 V Steckdosen in der Küche. Die einzige Steckdose ist auf der Vorderseite des Herdes angebracht und für die Küche eigentlich nutzlos. Unter dem Regal rechts, wo man ggf. Wasserkocher oder Kaffeemaschine platzieren kann, gibt es keinen Strom. Für die erste Tour wurde provisorisch eine Dreiersteckdose benutzt, die unter dem Tisch eingesteckt wurde. Ich habe mittlerweile auf der Arbeitsplatte, im Bereich des Regal rechts, eine Doppelsteckdose angebracht. Die Spannung habe ich von der Steckdose links am Herd abgezweigt. Dazu habe ich eine Kabeldurchführung durch den mittleren Schrank bohren müssen. Diese wird jedoch durch die graue Frontblende gut verdeckt. Im rechten Schrank habe ich das Kabel durch einen Kabelkanal nach hinten geführt. Die im Fahrzeug verwendete Schalterserie heißt Inprojal Serie 20000. Man bekommt sie Travel-Lighting.

Ein Highlight ist das geräumige Heckbad. Hier wurde mit Platz nicht gegeizt. Es gibt im Bad keine Steckdose. Kein Problem, den Föhn steckt man an der Küche ein. Die Position des Lichtschalters am Waschbecken und die Ausführung als Miniaturwippe ist nicht gerade benutzerfreundlich. Ein normaler Lichtschalter hätte sicherlich auch noch einen Platz im Bad gefunden. Auch die Dusche ist sehr groß und lädt zum Duschen ein. Bisher haben wir sie noch nicht ausprobiert. Das Dachfenster über der Dusche wirkt allerdings billig, hier wäre ein Mini-HEKI Fenster die bessere Lösung. Der riesige Kleiderschrank bietet ausreichend Platz, allerdings mit kurzer Körperlänge fällt es nicht leicht, die obere Regalreihe zu füllen. Damit die linke Kleiderschranktür nicht vor den Badezimmerschrank schlägt, haben wir an der Kontaktstelle einen durchsichtigen Puffer angebracht. So sollte im Falle eines Falles der Spiegel heile bleiben.  Die Luke zur Garage ist praktisch. Die Garage selbst ist sehr großzügig. Auf der linken Seite können sperrige Gegenstände, z.B. Skier oder ein Surfbrett untergebracht werden. Es gibt in den Ecken je eine Zurröse. Das ist meiner Meinung nach ein bisschen wenig. Zur Sicherung der Campingstühle habe ich eine weiter Zurröse am Boden angebracht. Zusätzlich, damit die Stühle nicht nach vorne kippen können, habe ich eine Holzlatte mit zwei weiteren Zurrösen an der Rückwand des 260 verklebt. Ich habe auch noch zwei Airlineschienen erworben, die ich auf der linken Fahrzeugseite eingebaut habe. Im Bereich der großen Garagentür habe ich eine Schiene an der Rückwand und eine weitere gegenüberliegend an der Trennwand zur Dusche angebracht. Unsere beiden E-Scooter stehen hochkant auf den Vorderrädern und werden von zwei kurzen Spanngurten und der Airlinerschiene gegen die Rückwand gehalten. Das Be- und Entladen ist auf diese Art und Weise kein Ding. Auch die Klimaanlage ist mittlerweile eingebaut. Den Bericht findet man hier....

Nun folgen ein paar Kleinigkeiten, die besser gelöst werden könnten. Das Verdunkelungsrollo, was seit dem Modell 2023 die Frontscheibe verdunkeln soll, ist schwer handzuhaben. Es ist aufgrund der Breite sehr instabil und rastet nur in zwei Positionen, 75% und 100 %, wobei die obere Position nur mit Geschick und ausreichend Licht zu schließen ist.  Soweit ich das beurteilen kann ist das Rollo von Dometic und es stellt in meinen Augen keine Verbesserung zum Vorjahresmodell von REMIfront dar. Es schließt auch nicht dicht ab. Zum Dachhimmel bleibt ein zwei Zentimeter breiter Spalt, an den Seiten läuft es nicht in einer Führung. Deshalb fällt auch seitlich Licht ein. Mal sehen, ob mir dazu noch eine Idee kommt. Ich werde darüber berichten. Die Beleuchtung im Challenger ist super, allerdings lassen sich weder die Spots unter dem Hubbett, noch die indirekte Beleuchtung in Gruppen schalten oder dimmen. Dadurch ist es eigentlich immer taghell im Mobil. Ggf werde ich hier noch Dimmer nachrüsten.

Das Verdunklungsrollo auf der linken Seite der Sitzgruppe bedarf etwas Gefühl zum Öffnen und Schließen. Aufgrund der Breite vibriert das Rollo während der Fahrt in der Kassette. Schiebt man es in die erste Raste, verschwinden die lästigen Geräusche.  Diese Info gab uns der Verkäufer bei der Übergabe. 

Der Handtuchhalter im Bad unter dem Kleiderschrank lockert sich selbstständig. Mehrfaches Nachziehen der Schrauben in der Halterung brachten keine Verbesserung. Also wurde das Ding zu Hause erst einmal komplett demontiert. Dabei stellte ich fest, dass die Befestigungshalter, die im Holz verschraubt sind, zu weich sind. Festes Anziehen der Schrauben gegen diese Befestigungshalter, pressen diesen zusammen, so dass sich der Halter wieder löst. Die Böckchen sind darüber hinaus noch zu klein dimensioniert, um den massiven Handtuchhalter zu tragen. Hantiert man dann noch mit den Handtüchern, ist der Hebel viel zu groß, um den Halter samt Handtuch sicher zu halten. Ich habe die Befestigungsböckchen entfernt. Das Schraubenmaß passt zu dem Abstandhalter, welcher mit M4 Schrauben an den Handtuchträger geschraubt ist. Diese Schrauben habe ich ebenfalls entfernt. Die Löcher im Holz habe ich auf 4,5 mm aufgebohrt. Von der Garage aus habe ich den Handtuchhalter mit passenden M4 Schrauben durch das Holz direkt am Handtuchhalter befestigt. Ich denke, nun wird der Halter sich nicht mehr lösen. 

Im Sommerurlaub hat sich Snickers, an einer scharfen Kante unter dem Beifahrersitz, eine 6 cm lange Schnittwunde an der Pfote zugezogen. Um diese Gefahrenquelle in Zukunft zu vermeiden, habe ich die obere Blechkante mit einem Kantenschutzprofil abedeckt. Die vordere Öffnung im Sitzblech habe ich mit einer Acrylglasplatte verschlossen. Dazu mussten zwei Löcher in das Blech gebohrt werden.

Die Anzeige der Frischwassermenge ist zu ungenau und zeigt oft mehr an, als tatsächlich vorhanden ist. Die fehlende Anzeige des Füllstandes im Abwassertank ist ein weiteres Manko. Man sollte im Zweifel lieber einen Blick auf den Frischwassertank werfen. 

Die Schrankbeleuchtung ist ein Witz. Nach der ersten Tour nach Kroatien waren die Batterien leer. Zwei Typ 23A Batterien hat man nicht unbedingt zu Hause. Also habe ich die Leuchte durch eine leistungsfähigere, wiederaufladbare Schrankleuchte ersetzt. Diese ist magnetischen Klebepads an gleicher Stelle montiert, verfügt über einen Bewegungsmelder und einen Ein-Ausschalter. Diese habe ich im Doppelpack bei Amazon erstanden. Die zweite Leuchte habe ich in der Garage rechts neben der Luke befestigt. Nun tappt man nicht mehr im Dunkeln, wenn man von innen in die Garage greift.

Fazit:

Der Challenger 260 Graphit Ultimate ist ein tolles Wohnmobil. Für uns ist es genau richtig und wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Tour. Die kleinen Unzulänglichkeiten lassen sich, mit mehr oder weniger Aufwand, von jedem Heimwerker ausbügeln. 

Noch ein Tipp zum Schluss: bei der allmorgendlichen Emma- Innenreinigung hilft uns ein Gummibesen und der Akkustaubsauger H206 von Honiture. Das Ding ist sehr leise und saugstark und kostet etwa 90 €. Nach dem Gebrauch immer gleich per USB C-Kabel aufladen, sonst wird es am nächsten Morgen knapp.